Kunstpreis 2024 gewonnen: Kunst, die immer wieder überrascht
Künstlerin | |
Asta-Lena Volkensfeld | |
Telefon: | 01 51/57 73 92 15 |
E-Mail: | asta.volkensfeld@gmail.com |
Verrauchte Kunstideen
Stand: Januar 2025
Eine Kunstausschreibung, die es in sich hat: 986 Bewerber, davon 91 Nominierte und am Ende gab es drei Gewinner. Eine davon kommt aus Groß Köris und kann nun stolz auf den „DA! Art-Award 2024“ verweisen, der unter dem Motto „Check Your Dogma!“ im Stadtmuseum in Düsseldorf verliehen wurde.
Dabei hat die Künstlerin Asta-Lena Volkensfeld in ihrer
Arbeit sehr ausdrucksstark ein Erlebnis ihrer Kindheit verarbeitet. Auf dem Gewinner-Objekt, einem runden, rauchgebrannten Gefäß, reihen sich angedeutet Menschen von klein bis groß aneinander.
Darüber stehen in einem fortlaufenden Text die vier prägnanten Worte „Ich will ihn
suchen“. Dies wirft natürlich Fragen auf. „Ich ging in
eine Waldorfschule. Im Kindergottesdienst am Sonntag mussten wir uns in einer Reihe aufstellen. Der Pfarrer schritt langsam auf jedes Kind zu und stellte jedem die selbe ‚Frage‘: ‚Der Gottesgeist wird sein mit dir, wenn du ihn suchest‘“,
berichtet Asta-Lena Volkensfeld von einem Erlebnis, das sie bis heute nicht mehr loslässt, und erzählt weiter: „Wir Kinder mussten immer darauf antworten: ‚Ich will ihn suchen‘. Für mich war das jedes Mal ein bedrückendes Ereignis und ich war froh, wenn der Pfarrer sich wieder zurückzog.“
Organisiert wird der Preis vom „Düsseldorfer Aufklärungsdienst e.V.“, der eine Interessenvertretung für Menschen ohne religiöse und esoterische Weltanschauung ist, womit die Künstlerin ihre Religions-Erfahrung ohne Beeinflussung verarbeitet hat.
In Groß Köris gelandet
Asta-Lena Volkensfeld stammt aus Schleswig-Holstein und hat durch ihre Großeltern estnische Wurzeln. Sie ist gelernte Schneiderin, deren Traum es ursprünglich war, Modedesign zu studieren. Aber sie packte das Reisefieber und so zog sie drei Jahre lang in der Welt
umher. Dabei machte sie unter anderem in Tibet, Nepal, Australien und Neuseeland Halt. Wieder zurück in Deutschland, arbeitete sie als Flugbegleiterin. Während dieser Zeit zog sie vor acht Jahren mit ihrem Ehemann vom damaligen Wohnsitz in Berlin nach Groß Köris, wo ihr erstes Kind zur Welt kam. „Eigentlich wollten wir hier nur ein Wochenendgrundstück mieten, um hin und
wieder der Großstadt zu entfliehen. Dann fanden wir durch Zufall dieses Haus und verliebten uns sofort darin“, berichtet die 43-Jährige. Dort fing sie während der Coronazeit an, sich intensiver mit der Keramik zu beschäftigen. Dabei traf sie auf eine Künstlerin aus Groß Eichholz, an deren Seite sie zwei Jahre lang das Handwerk erlernte und wobei sie ihren persönlichen Stil fand.
Seit 2023 befindet sich auf dem Grundstück in Groß Köris zudem ihr eigenes Atelier, wo sie sich komplett entfalten kann.
Verrauchtes für jeden Tag
Dort entstehen aus Keramik überwiegend Alltagsgegenstände wie Tassen, Becher oder Vasen. „Besonders gern kreiere ich Trinkschalen. Die forme ich immer aus einer Kugel. Dabei gehe ich entspannt im Atelier umher und kann meiner Fantasie freien Lauf lassen“, erzählt sie davon, wie sie sich gern ausdrückt. Alle diese Objekte
tragen ihre ganz eigene Form, sind schlicht mit dezenten Motiven gehalten und bestechen durch ihren natürlichen Farbton. Eine Besonderheit bei ihr ist, dass die Gegenstände in eine Rauchtonne gegeben werden.
„Diese steht draußen hinterm Haus. Dort hinein kommen Papier und Sägespäne sowie die Rohlinge, die vorher im Schrühbrand im Elektroofen gehärtet wurden. In der Tonne findet nun der Rauchbrand statt. Dieser Prozess kann bis zu zwei Tage dauern. Es ist immer wieder spannend, was dabei herauskommt. Denn der Rauch hinterlässt auf der Oberfläche des Materials seine ganz eigene Handschrift“,
berichtet die Künstlerin. Es entstehen helle und dunkle Flächen in jeder Intensität, Form und Größe, die keiner Vorgabe folgen. So ist jedes davon ein echtes Unikat und rein natürlich.
Ebenfalls viel Natur bringt sie in ihre Textilkunst ein. Dabei werden Stoffe mit Pflanzen und Blättern aus dem eigenen Garten eingefärbt. „Gern nutze ich Knöterich oder Walnuss, da diese besonders viele Gerbstoffe enthalten“, erzählt sie von ihrer Idee, Stoffe kreativ zu gestalten und anschließend in einem Rahmen als Wandbild aufzuziehen.
Selbst Hand anlegen
Gern gibt sie ihre Kunst
weiter und ruft damit in der ganzen Region Begeisterung hervor. So ist sie regelmäßig auf Märkten zu erleben. Zudem ist sie in Schulen und Horten, wie in Groß Köris, Teupitz oder Halbe, aktiv und zeigt den Kindern, was man alles aus dem Material Ton fertigen kann.
Ebenso gibt es die Möglichkeit, sich in ihrem Atelier
auszuprobieren. Dort finden zwei Mal in der Woche Kurse statt, bei denen man sich in gemütlicher Atmosphäre und unter Anleitung der Künstlerin entfalten kann.
Dabei kommen viele kreative Werke zustande, die sicher ebenfalls für Aufsehen sorgen können.