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Internationales Flair: Mit Elan bekommt Halbe ein neues Gesicht

Bahnhof Halbe
Ralf Fröhlich
Website:www.kaiserbahnhof.com
Website:www.halbewelt.de
Website:www.esperantostacio.com
Foto von Ralf Fröhlich, Bahnhof Halbe, SchenkenländchenFoto von Ralf Fröhlich, Bahnhof Halbe, SchenkenländchenFoto von Ralf Fröhlich, Bahnhof Halbe, Schenkenländchen

Großer Bahnhof

Stand: Dezember 2021

Plötzlich bekommt die kleine Schenkenländchen-Gemeinde Halbe internationales Flair.

Dafür sorgen sinnigerweise die Bahnhöfe! Schließlich hatte schon der deutsche Kaiser Wilhelm I. die Region für sich entdeckt. Er ließ sich 1865 hier einen eigenen Bahnhof an der neuen Strecke Berlin-Cottbus errichten, die 1867 nach Görlitz verlängert worden war. Nach wechselvoller Geschichte stand das früher repräsentative Gebäude seit 1994 leer. Der in Berlin lebende Neuseeländer Peter Warwick Macky war darauf aufmerksam geworden. Er erwarb es und ließ es detailgenau rekonstruieren.
Nach der Eröffnung 2021 steht es nun für Ausstellungen, Hochzeiten und andere Veranstaltungen zur Verfügung.

Stille Versteigerung
Damit „konkurriert“ der Kaiserbahnhof mit dem benachbarten „bürgerlichen“ Bahnhof Halbe. Dieser fand ebenfalls einen Fan. Der Schwede Ralf Fröhlich, 47, wie Macky in Berlin lebend, war auf der dringenden Suche nach Räumlichkeiten für seine große Leidenschaft, die künstliche Plansprache Esperanto. In Halbe fand er vor vier Jahren im zum Verkauf stehenden Bahnhof die „richtige Adresse“ für seine Idee eines internationalen Zentrums für Esperanto-Kongresse.
„Die Verhandlungen zogen sich allerdings hin. Die Bahn war sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob sie überhaupt verkaufen möchte. Außerdem wollten sie unbedingt vermeiden, dass sich Rechtsradikale das Gebäude unter den Nagel reißen. Schließlich bekam ich im Zuge einer ‚stillen Versteigerung‘ den Zuschlag. Ich ließ für den Bahnhof ein Architektenkonzept erstellen. Nach eineinhalb Jahren Sanierung konnte 2021 die Teileröffnung stattfinden“, freut sich der neue Bahnhofschef von Halbe. Er ist nun allein von Berlin ins „neue Haus“ umgezogen. Zurück lässt er seine „Regenbogenfamilie“ mit zwei Wunschkindern, die er zusammen mit einem lesbischen Paar hat. Diese kamen so zu Mutterfreuden.

Halbe Welt
Das Geld für den Bahnhof hat Ralf Fröhlich aus seiner Tätigkeit als „Politischer Kommunikationsberater“ erwirtschaftet. Dabei steht der 47-Jährige hochrangigen Politikern unterschiedlicher Ministerien für perfekte öffentliche Auftritte zur Seite. „Es gehört zu diesem Beruf dazu, dass ich keine Namen nennen darf. Was ich sagen kann, ist, dass ich fürs Bundespresseamt aktiv war“, erklärt er in akzentfreiem Deutsch. „Ich entstamme einer deutsch-schweizerischen Familie und bin hier aufgewachsen, bis meine Eltern nach Schweden umzogen“, erzählt er weiter.

Platz für Kreative
Hier im Bahnhof Halbe ist jetzt das Untergeschoss fertiggestellt, worüber sich der Verein „Halbe Welt“ besonders freut. Dazu hat sich eine Gruppe von Kreativen zusammengefunden. Vorsitzende ist die Journalistin Dörte Ziemer aus Groß Köris. Weiter mit dabei sind die beiden „Bahnhofschefs“ Peter Macky und Ralf Fröhlich, die Künstlerinnen Karen Ascher aus Lübben und Susanne Thäsler-Wollenberg aus Schulzendorf am Rande Berlins. Mit Ingo Ebel und Michael Schnieke sind zwei Gemeindevertreter von Halbe mit anwesend. Jan Elmers vertritt ebenfalls „die Einheimischen“. Ziel des Vereins ist es, Kunstschaffende zusammenzuführen, wie die hochkarätige Ausstellung „Transform“ im Spätsommer 2021 zeigte.
Mit den geplanten Veranstaltungen in den beiden Bahnhöfen sowie dem weiteren Schwerpunkt von ebenfalls internationalen Treffen von Esperanto-Anhängern bekommt Halbe jetzt die Chance, dauerhaft wahrgenommen zu werden.

Erstellt: 2021